Fetischismus
(Ursprünglich eine der frühesten Formen der Religionsausübung bei Naturvölkern in Form der Verehrung von Gegenständen, die einen Geist beinhalten.)
Der Fetischismus in der Sexualität beinhaltet die verschiedensten Spielarten.
Egal ob die Lust auf Strapse, Nylons, High Heels, Latex- oder Lederdessous - für den Fetischisten ist sein Fetisch das nonplusultra in der Ausübung bzw. in dem Genuss seines Sexuallebens.
Viele Fetischisten sind überhaupt nur zur sexuellen Aktivitäten fähig wenn ihre Partner/innen den diesbezüglichen Vorlieben Genüge leisten und sich z.B. dementsprechend kleiden.
Doch woher kommt diese Neigung? Was ist der Auslöser für eine solche Abhängigkeit?
Was empfinden Menschen dabei? Um dies zu verdeutlichen stehen nachfolgend zwei Berichte zum Thema Fetischismus aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
aus männlicher Sicht
(entnommen aus einer Arbeit mit dem
Thema 'Sex und Fetisch' von Ralf K.)

Ich weiss nicht warum ich es brauche und ich schreibe mit Absicht brauche, dass meine Partnerin beim Sex Strapse und Strümpfe trägt.
Ich habe mir oft Gedanken gemacht was der Auslöser für meine Art des Fetischismus war; vielleicht war es der Film 'Die Reifeprüfung, den ich im Alter von 13 Jahren, also in der Phase der ersten sexuellen Gedanken gesehen habe. Mrs. Robinson schlief damals mit dem jungen Dustin Hoffman in einem Hotel und sie trug schwarze Strapse und Strümpfe.
Da dies meine erstes 'sexuelles Erlebnis' war, brachte ich möglicherweise das Tragen dieser Sachen mit dem Geschlechtsverkehr in direkte Verbindung. Auf jeden Fall reizten mich von da an stets Bilder, Filme oder Geschichten bei denen Frauen Strapse, Strümpfe oder Schuhe mit hohen Absätzen trugen.
Als ich mit 16 Jahren meine erste Freundin hatte und es zu den ersten sexuellen Handlungen kam traute ich mich nicht sie zu fragen, ob sie solche Sachen für mich tragen würde. Auch in den folgenden Jahren mit wechselnden Partnerschaften deutete ich diese Vorliebe von mir bestenfalls an, da ich stets Angst hatte, dass die Frauen dies nicht verstehen würden oder mich gar für verrückt erklären würden.
Meine Phantasie bei der Selbstbefriedigung hingegen lebte ausschliesslich von den dementsprechenden Bildern. Dies war auf Dauer nicht sehr befriedigend für mich und wahrscheinlich auch für meine Partnerinnen; denn ich hatte immer grössere Schwierigkeiten mich 'anzuturnen'. Doch was sollte ich tun?
Eine gravierende Änderung trat ein, als ich mich im Alter von 21 Jahren in eine Frau verliebte. Ich lernte sie bei einer Party kennen und wir verliebten uns schon nach kurzer Zeit inenander. Als sie das erstemal bei mir schlief - es war spätabends und ich lag schon im Bett kam sie aus dem Bad zurück ins Schlafzimmer, zu dem Zeitpunkt brannte nur eine kleine Kerze am Fensterbrett, es war also sehr dunkel und sie zog ihr Kleid aus und darunter hatte trug sie Strapse und Strüpmfe!

Ich war wie elektrisiert und traute meine Augen nicht. Sie zog sich zwar an diesem Abend zur Gänze aus, doch allein der Gedanke an den Anblick erregte mich so sehr, dass diese erste Nacht ein wunderbares Erlebnis wurde.
Schon nach kurzer Zeit bat ich sie diese Sachen beim Sex anzubehalten (ich traute mich!!) und sie tat es ohne mich 'schräg' dabei anzusehen.
Diese Nacht werde ich nie mehr vergessen. ich war in einem Rausch der Sinne und des Glücks und hatte endlich das was ich so lange begehrt hatte. Von da an gab ich eine Unmenge Geld für Dessous aus. Ich kaufte ihr Strapse und Strümpfe in schwarz, rot, lila, grün und weiss, Schuhe mit hohen Absätzen, Kleider und Röcke kurz alles was mein Fetischismus begehrte.
Unser Sexualleben war für mich das Höchste was es geben konnte, doch entwickelte sich auch mein Fetisch mehr und mehr zu einem Wahn und meine Freundin bekam schwere Krisen. Sie fühlte sich als Objekt meiner Begierden und stellte sich mehr und mehr die Frage ob sie nicht austauschbar wäre und ich sie nur liebte weil sie diese Sachen trug.
Ich verzweifelte und schwor Ihr, dass nur sie für mich in Frage kommen würde und ich nie eine andere lieben könnte. Als sie sich weigerte diese Spiele weiter mitzumachen stürzte ich in ein tiefes Loch. Ich liebte sie wirklich von ganzem Herzen, doch konnte ich ohne meinen Fetisch nicht mehr mit ihr schlafen.
Unsere Beziehung wurde immer schlechter und ich immer verzweifelter.Am Ende verliss sie mich und ich war am Boden zerstört. Seitdem hatte ich keine Beziehung mehr und will auch keine mehr. Meinem Fetisch 'füttere' ich jetzt mit Pornofilmen; denn seine Macht über mich ist ungebrochen.

aus weiblicher Sicht
(Bericht von Sabine B.)


Als ich damals den Fetischladen "Domination" zum ersten Mal betreten hatte fiel mir sofort etwas auf. Es waren nicht die vielen Ständer mit der unterschiedlichsten Fetischkleidung, nein. Es war der Geruch, der in diesem Laden vorherrschte.

Leder hat einen ganz eigenen Geruch, auch Latex, besonders wenn bestimmte Sprays aufgetragen wurden um das elastische Material zum Glänzen zu bringen.
Allein dieser Geruch faszinierte mich. Noch scheu besah ich mir die Kleidung, die hier verkauft wurde. Ich traute mich nicht, die einzelnen Kleidungsstücke zu berühren, sie waren mir irgendwie fremd. Der Verkäufer merkte wohl, dass ich zum ersten Mal in so einem Laden stand und näherte sich mir. Er war sehr freundlich und fragte mich wonach ich suche. Ich konnte ihm nichts konkretes sagen.
Der Verkäufer, er stellte sich mir einfach als Christian vor, besah mich kritisch und griff entschlossen nach einem schwarzen Lederbustier mit einem violetten Satineinsatz und hielt es mir vor die Nase. Es war offensichtlich, dass ich es anprobieren sollte. Was ich auch tat. Er half mir beim Schnüren des Bustiers und reichte mir auch gleich noch einen schwarzen Lederminirock. Schwarze Lacklederstiefel folgten. Ich trat aus der Kabine und sah im Spiegel gegenüber eine Person die ich bis dahin nicht gekannt hatte. Ich sah mich: Eine dominante Frau, ohne Zweifel!
Das Leder fühlte sich zu Anfangs kühl an, jedoch wurde es schnell körperwarm, es schmiegte sich wie eine zweite Haut an meinen Körper. Schwarze Lederhandschuhe und eine Reitgerte wurden mir gereicht. Alles passte perfekt. In mir veränderte sich alles, ich fühlte mich stark und unnahbar.
Ich spürte meine kühle Überlegenheit.

Was mich späterhin immer fasziniert hatte an Fetischkleidung war die Tatsache, dass man in eine "Rolle" geschlüpft ist.
Sobald man das kühle Leder oder Latex auf der Haut spürte begann die Verwandlung. Ich fühlte mich stark, nicht im Sinne von Stärke, nein, kühle Gelassenheit und das Gefühl unnahbar zu sein gaben mir den Kick.
Ich konnte mit den Fingern schnipsen und schon lagen mir einige Männer zu Füssen, die nur darauf warteten mehr Aufmerksamkeit von mir zu erhalten.
Dieses Gefühl der Überlegenheit gab mir so etwas wie einen, ich nenne es einfach mal so, "Orgasmus der Seele".
Das Schöne an Fetisch für mich war, dass ich ohne Druck ausüben zu müssen, Menschen beherrschen konnte, ich konnte ihre Handlungen planen wie ich wollte, sie waren mir ausgeliefert.
Dieses Gefühl ist unbeschreiblich schön und faszinierend.